Advanced Workshop GINbike 31

20.04.2020

Gestern wurde das Fahrrad von Sandra endgültig repariert. Schon am Mittwoch hatten wir uns gemeinsam auf die Suche nach dem Defekt gemacht, der wohl irgendwo an der Schaltung bestand und das Fahren auf dem Rad echt vermieste. Ein brutales Knacken und unrundes Laufen fühlte und hörte sich echt nicht gut an. 

Das schöne Wetter lud zum muckeln auf der Terrasse ein. Eine Decke als Unterlage, das Rad auf den Kopf gestellt, Brille auf und erstmal geschaut, wie die Ritzel und die Kurbelgarnitur so aussehen... Die erste Diagnose war schnell da: Das mittlere Kettenblatt der Kurbelgarnitur war "runter", einige Zähne waren schon zu Haifischzähnen mutiert. Blöd war nur, dass bei dieser Kurbelgarnitur einzelne Kettenblätter nicht ausgetauscht werden konnten. Also schaute ich in meinem Fundus nach, ob ich ein brauchbares Ersatzteil habe. Ja, da war ein schönes Shimano-LX-Teil, dass man nehmen könnte - aber ich wusste aus anderen Umbauaktionen, dass es hinterher Probleme mit dem vorderen Umwerfer geben könnte. Das liegt daran, dass andere Kurbelgarnituren nicht exakt den gleichen Abstand zum Rahmen haben und man eigentlich die Achse mit anpassen müsste. Wenn es nicht passt, dann kann der Umwerfer den eventuell längeren Weg bis zum äußersten Kettenblatt nicht bewältigen.

Messen ließ sich das im Voraus irgendwie nicht und deshalb entschieden wir uns für die Vorgehensweise try&error. Was wir da noch nicht wussten, war der Riesenkraftakt, den wir zum Lösen der Kurbelschraube aufbringen mussten...

Dieses "Miststück" von Kurbelschraube wollte sich keinen Millimeter bewegen. Wir haben alles versucht: Rostlöser, zu zweit ganz viel Kraft auf die Ratsche, auf die Kurbel, dann erwärmen mit einem Brenner, wieder Rostlöser in rauen Mengen und ganz viel Fluchen.... Aber nichts half. Über eine Stunde haben wir uns abgemüht.

Dann kam die letzte Idee zum Einsatz: Das gesamte Rad horizontal an der linken Tretkurbel in den Schraubstock einspannen und somit von oben versuchen die Kurbelschraube zu bewegen. Sandra hielt den gesamten Schraubstockbock fest und ich versuchte irgendwie meine ganze Kraft in die 14er Nuss einfließen zu lassen... 1 x , 2 x , und endlich gab es einen kleinen zarten Ruck. DAS LUDER HATTE SICH BEWEGT!!!  Immer noch sehr schwerfällig und mit viel Krafteinsatz ließ sich die Kurbelschraube aber endlich rausdrehen und auch der Kurbelabzieher leistete zum Schluss gute Arbeit.

Dann haben wir die andere LX-Kurbelgarnitur angebaut und leider passierte genau das, was ich befürchtet hatte. Der Umwerfer passt nicht und schafft es nicht zum größten Kettenblatt. Da haben wir nicht lange gefackelt. Das Rad erstmal so fahrfertig machen, dass Sandra damit wieder nach Hause fahren kann und dann schauen, wo man eine passende Kurbelgarnitur herbekommt.

Ich kürze jetzt mal ein bisschen ab ;))))  Kurbelgarnitur gab es bei eBay-Kleinanzeigen, Donnerstag in Waldheim abgeholt und gestern eingebaut. Vorher den gesamten hinteren Teil des Fahrrads auf Vordermann -äh -frau- gebracht, die Ritzelcassette abgebaut und in Lösungsmittel gereinigt, alles wieder eingebaut, neu Kette ´drauf und ab ging es zur Probefahrt auf die Straße. Die ersten Meter waren super und dann kam es auf einmal wieder: Knack-Klack. Knack-Klack. Knack-Klack.... Ich war echt sauer auf das Rad, habe aber gleich die Idee gehabt, dass die Ritzelcassette eigentlich nur dieses Geräusch verursachen kann. Also nochmal zurück auf die Sonnenterrasse, Hinterrad wieder raus, Cassette demontiert und aus meinem Fundus eine andere montiert. Dauerte keine 5 Minuten und die kurze Probefahrt ende mit einem breiten Grinsen.... GESCHAFFT!

Und weil es so viel Spaß gemacht hat, stundenlang auf der Terrasse in der Sonne zu quatschen und zu muckeln und das ganze auch noch von Erfolg gekrönt war, hat das Rad jetzt den Namen GINbike 31 redlich verdient !